"Mozart-Gottesdienst"

 
Sonntag, 13. Juni 2004, 10.45 Uhr in der Kirche Wetzwil
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Thema:

Ich will dem Herrn singen, mein Leben lang,
will meinem Gott spielen, solange ich bin.
(Psalm 104,33)

Einige Schnappschüsse
nach dem Konzert
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Der grosse Theologe Karl Barth schrieb 1955 in einem fiktiven Dankbrief an Mozart: "Ich bin nicht sicher, ob die Engel, wenn sie im Lobe Gottes begriffen sind, gerade Bach spielen - ich bin aber sicher, dass sie, wenn sie unter sich sind, Mozart spielen und dass ihnen dann doch auch der liebe Gott besonders gerne zuhört."
Eine solche Aussage ist Grund genug, die Instrumentalmusik eines Gottesdienstes ausschliesslich diesem grossen Komponisten zu widmen. Und wenn ein Gemeindeglied diesen Wunsch - zwar nicht in vollem Ernst - öffentlich äussert, dann verstehen wir einen solchen Wink gerne als Aufforderung, uns an die Arbeit zu machen.
Ein Blick in Mozarts Biographie zeigt seinen Drang zur Unabhängigkeit. 1781, als der junge Künstler sich mit 25 Jahren von seinem damaligen Arbeitgeber, dem Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo von Salzburg, in Unfrieden trennte, bedeutete dies eine Befreiung aus der straff geführten Hofordnung, die auch für Genies keine Ausnahmeregelungen vorsah: Mozart wollte reisen, sich frei bewegen können, sich musikalisch und menschlich nach seinen eigenen Vorstellungen entwickeln. Nach einem kurzen Aufenthalt in München übersiedelte er dann nach Wien und löste sich auch aus der Vormundschaft seines Vaters.
Die Werke, die am 13. Juni gespielt werden, stammen grösstenteils aus der Salzburger Zeit. Mozart hatte zu jener Zeit ein besonders enges Verhältnis zur Violine. Er stand als Konzertmeister in fürstherzoglichen Diensten und trat auch ausserhalb Salzburgs mehrfach als Solist auf.
In den Jahren 1773-1775 entstanden fünf Violinkonzerte sowie einzelne Sätze für Violine und Orchester. Ebenfalls in Salzburg komponierte Mozart Kirchensonaten, die unter anderem mit zwei Violinen, Cello und Orgel besetzt sind. Diese sind auf Grund ihrer zeitlichen Beschränkung zu konzentrierten musikalischen Meisterwerken geworden. Der Charakter dieser Musik - fröhlich, lebensbejahend, teilweise keck und eigenwillig - eignet sich bestens für die Interpretation durch junge Solistinnen und Solisten.
Die Interpreten sind Schüler der YAP Musikschule (Young Artists in Progress). Diese wurde im vergangenen Jahr in Zürich gegründet. Die Trägerschaft bildet ein Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, junge talentierte Streicherinnen und Streicher durch intensiven Unterricht und Betreuung zu fördern.
Im Anschluss an den Gottesdienst spielen die Solistinnen und Solisten in einer ungefähr zwanzigminütigen Matinée konzertante Musik von W. A. Mozart. - Wir hoffen, dass möglichst viele Gemeindeglieder sich diesen musikalischen Leckerbissen nicht entgehen lassen!

Heini Mätzener und Pfr. Andreas Schneiter-Kranich